Hier mein Beitrag zu smarter medicine, unter Besprechung von Aspketen der Philosophie, der Sprachnormierung, der Implikationen, den statistischen Fragen, den Rechtsaspekten, die Rolle der SAMW (insbesondere smarter medicine und Euthanasie – aber lest selber) und weiterführende Links auf www.smartermedicine.info
Smarter Medicine mit seinem Narrativ „choosing wisely“ ist eine utilitaristische Bewegung. Ziel ist die Unterordnung medizinischer Indikationsentscheide unter den gesundheits-ökomischen Imperativ.
Die Propagierung dieses Narrativs in der Gesellschaft, nicht zuletzt durch die Ärzteschaft und die SAMW/ZEK selbst, ist mehr als eine Irritation für die Medizin. Es geht um die Zerstörung der normativen Kraft der Medizin als wissenschaftliches und soziales Gebilde.
Will die Medizin sich nicht abschaffen lassen, muss sie ein Gegennarrativ entwickeln. An die Stelle von „smarter medicine“ tritt die „normative medicine“.
Smarter medicine hat zu einem Dammbruch der Patientenversorgung ausserhalb der Medizinischen Wissenschaft geführt. Dazu als Warnung, wie weit die heutigen Entwicklung geht, das Dammbruch Argument im Papier der Nationalen Ethik-Kommission «Beihilfe zum Suizid» Stellungnahme Nr.9/2005:
„Das Dammbruch-Argument setzt sich aus zwei Elementen zusammen: Das eine ist logisch-begrifflich, das andere soziologisch-empirisch. Mit der Legalisierung der Suizidhilfe – so das erste Element – sei man aus Kohärenzgründen gezwungen, in verwandten Bereichen, etwa in der Frage der aktiven Sterbehilfe, auch Konzessionen einzugehen. Die Zulassung der Suizidhilfe ziehe – so das zweite Element – auch die Gefahr von Missbräuchen nach sich, namentlich des Abgleitens in die unfreiwillige Sterbehilfe. Der Akzent liegt hier auf einer unterstellten psychosozialen Veranlagung des Menschen, zunehmend Praktiken zu akzeptieren, die es mehr und mehr an Respekt für das menschliche Leben fehlen lassen. Durch die Suizidhilfe könnte, so die Befürchtung, der gesellschaftliche Druck anwachsen, zu sterben, wenn das eigene Leben für andere eine Last darstellt. Eine Liberalisierung des assistierten Sterbens könne dazu führen, dass sich die Gesellschaft auf diesem Weg die Kosten spart, die für eine menschenwürdige Pflege nötig wären.“