Medizin als biomedizinisches Modell des Menschen erfährt eine zunehmende Verstörung durch psychosoziale Qualitätsindikatoren. Dieses Problem wurde kürzlich auch von Prof. Johann Steurer in die Diskurse eingebracht, wobei man sich frägt, warum erst jetzt?
Obwohl die Auswirkungen psychosozialer Qualitätsindikatoren auch bei der Bezahlung von Leistungen in der Medizin verwendet werden (Health Technology Assessment), stellen sie doch letztlich eine Methode dar, welche nicht mit biomedizinischen Methoden der Ursachenforschung arbeitet. Die QALY-Methode ist die mathematische Expression einer subjektiven Lebensqualität im Sinne utilitaristischer Methoden und Bewertungen. Die Kosteneffektivität der QALY-Methode ist nicht unmittelbar einleuchtend erkennbar. Eine kritischere Haltung von Stakeholdern gegenüber den Ergebnissen von Kosteneffektivität aus psychosozialen Qualitätsindikatoren sowie eine verbesserte Grundlagenforschung derselben sowie allgemein von «Qualitätsmessinstrumenten» erscheinen überfällig. In Anbetracht der hohen Bedeutung präventiver medinischer Massnahmen zur Verhinderung einer unbezahlbaren Krankheitswelle in den nächsten Jahrzehnten sind Gesundheitsökonomie Modelle zur Beurteilung der Kosteneffektivität ohne Einbezug von komplexeren mathematischen QALY-Modellen, sozialen und indirekten Kosten sowie Berücksichtigung des monetarischen Wertes des Lebens irreführend und betreffend wirksame medizinische Therapien destruktiv. Psychosoziale Qualitätsindikatoren sind in der heutigen Ausgestaltung basale philosophische Konzepte, welche der Komplexität und der Wirksamkeit der heutigen Medizin in der modernen Gesellschaft ungenügend gerecht werden.