Globalbudgets sind ein Rationierungsmittel bei kurzfristig hohen Kosten im Gesundheitswesen. Der längerfristige Effekt dieser Rationierung bedeutet jedoch: noch mehr Kosten oder noch mehr Rationierung. Dieses toxische Assekuranzdenken ist Teil unseres Konzepts der Assekuranz-Falle.
Die Gesundheitsökonomie hat empirisch nicht abgesicherte Modelle entwickelt, um die Effekte der Medizin in eine Relation zu den Kosten zu berechnen.
Die Methode
Die Kosteneffektivität wird ermittelt, indem der Zuwachs von Lebensjahren in guter Lebensqualität (QALY) im Nenner und die Kosten hierfür im Zähler aufgeführt werden
Der Irrtum
Die Effekte der Medizin auf die Gesellschaft werden ausgeblendet (sog. Indirekte Kosten), weil die Daten fehlen. Man ersetzt diese durch ein Phantasieprodukt (QALY)
Die Folgen
Die Gesundheitsökonomie schätzt medizinische Effekte falsch ein und lässt kosteneffektive Medizin als kostenineffektiv erscheinen. Das Vertrauen in die Medizin wird zerstört und damit notwendige Therapie verhindert oder verspätet geleistet, mit Kostenfolge und Problemen mit der Patientensicherheit.
Der Grund
Warum verhält sich die Gesundheitsökonomie auf diese Weise? Wir wissen es nicht. Wir vermuten aber, dass das Narrativ der angeblich zu teuren Medizin mit willkürlichen Modellen «bewiesen» und die entsprechenden politischen Massnahmen damit «wissenschaftlich» durchgesetzt werden können.
Der VEMS meint
Es ist höchste Zeit, dass die Bevölkerung die Gesundheitsökonomie als Rationierungsmethode verstehen lernt und Korrekturen bei der Effektivitätsbewertung einleitet. Auf dem Spiel stehen vermeidbare Krankheiten, Rationierung von Medizin bei Alten und Gebrechlichen und Freiheit, sich am häufig falsch berechneten Lebensende-Zeitpunkt nicht selber töten zu müssen.
Grundlagen von VEMS Erkenntnissen
Die Erkenntnisse des VEMS basieren auf Beobachtungen und Studien. Die erarbeiteten Grundlagen sind komplex und nicht leicht zugänglich. Mit den folgenden Informationen können die Grundlagen eingesehen und die Erkenntnisse nachvollzogen werden.
Hauptproblem stellen die Falschberechnungen und Trugschlüsse der Gesundheitsökomonie dar. Dieses Problem betrifft Medikamente, Arzt- und Spitalprofile und führt zu einer umfassenden Fehlbeurteilung des Mehrwerts der Medizin in der Gesellschaft.
Die Covid-19 Pandemie ist gekennzeichnet wie jede Pandemie durch das zerstörerische Potential auf Gesellschaft, Prosperität und verlorene Lebensjahre. Gesetzmässig erfolgt gemäss den Erkenntnissen der Epidemiologie die Verbreitung exponentiell, mit langsamem Ansteigen der Zahl der Infizierten am Anfang und explosionsartig und nicht mehr kontrollierbarem Ansteigen der Zahl Infizierten am Schluss. Bei allen Diskussionen, welche von übertriebenen Lockdown-Szenarien ausgehen, muss dies berücksichtigt bleiben.
Die Wissenschaft und Big Pharma haben in einer beispiellosen und sehr effizienten konzertierten Aktion innerhalb von Monaten (!) auf diese Bedrohung Lösungen geliefert mit Impfstoffen und Test Kits. Aktuell leidet die Welt an einer Impfstoffknappheit, obwohl die Herstellung zahlreicher Impfstoffe technisch gelöst ist. Ungelöst ist die Produktionsmenge. Hierfür hätte es am Anfang höhere Preise gebraucht, damit über die Impfstoffpreise die Produktionseinheiten querfinanziert worden wären.
Die pandemische Zwangsneurose der Regierungen, vorab in der Schweiz und in Europa, hat dies erfolgreich verhindert. Die Folge davon ist, dass das Virus nun Zeit gewonnen hat, zu mutieren, was zu neuen und sehr teuren Bekämpfungsmassnahmen führen wird. Auch Schweizer Startups hätten mal 100 000 Fr gebraucht, um einen Schweizerischen Impfstoff herzustellen, doch angeblich darf man mit Bundesgeldern die private Industrie nicht unterstützen (Seco hat dem allerdings widersprochen). Der entsprechende Impfverzug kostet die Schweiz 100 Mio Fr pro Tag und der folgende Impfnationalismus ist bereits schier unbezahlbar und tausendfach tödlich.
Besonders unbekümmert handelte die Regierung im Verstatten der zweiten Welle. Brisante wissenschaftliche Papiere wurden einfach schubladisiert. Ist das eigentlich nicht kriminell?
Ohne Wissenschafts-Skeptizismus, angeblich toxische Pharmapreise und dem Verlust des ethischen Kompasses ist das Verhalten dieser Politiker nicht zu verstehen. Das Ergebnis dieser Zwangsneurose ist neben den vielen zusätzlichen Todesfällen eine massive Verteuerung der Problemlösungsaktivitäten gepaart mit einem zunehmenden Stress in der Gesellschaft.
Es ist nicht die Wissenschaft und nicht die Big Pharma, die das zu verantworten haben. Die irrationalen Ängste von PolitikerInnen gegenüber Wissenschaft und Big Pharma sind toxisch für die Gesellschaft. Der ethische Hintergrund, welcher diese Entwicklung mit Hass und Unverständnis auf die – angeblich zu teure – Medizin gestattet, ist im neuesten VEMS Papier zur Bioethik aufgearbeitet.
Die in der Schweiz staatlich finanzierte Bioethik hat sich als Mainstream-Ethik etabliert. Deren konsequenzialistische Dogmen sind insofern brandgefährlich, als längst tot geglaubte Normative über das angeblich unwerte Leben (als gesellschaftliche Bedrohung) in den Diskursen Platz finden. Die Akzeptanz der Tötung von alten, behinderten oder lebensmüden Personen steigt in dem Masse, wie die Finanzierung dieses angeblich unwerten Lebens als unüberwindbare Realität dargestellt wird. Damit folgt die Bioethik den ethikfreien Normen der Gesundheitsökonomie. Diese begründen mit geisteswissenschaftlichen Modellen den Zwang zur Rationierung von angeblich unwertem Leben. Das Problem dabei: Die Berechnungen der Gesundheitsökonomen stimmen nicht, sie sind falsch. Die Bioethik-Institute sind eine Abteilung der Gesundheitsökonomie geworden, weil sie blind-vertrauend die falschen Berechnungen akzeptieren und daraus nicht zulässige Schlussfolgerungen gezogen haben. Der VEMS hat anhand von zahlreichen Beispielen diese Falsch-Berechnungen aufgedeckt. Die Implikationen der VEMS Forschung zur Begründung moderner Bioethik sollen in die modernen Diskurse um Ethik und Mathematik in der Ethik erörtert und daraus die notwendigen gesellschaftlich-demokratischen Schlüsse gezogen werden.
Die Coronavirus-Pandemie kann auch reiche Länder an die Kapazitätsgrenzen ihrer Gesundheitssysteme bringen. Frankreich hat in der ersten Welle der Pandemie Patientinnen und Patienten in die Schweiz geschickt. Belgien schickt jetzt welche nach Deutschland. Und was tut das reichste Land Europas? Die Schweiz denkt über eine Triage der Corona-Intensivpatientinnen und -patienten nach. Wir fragen uns also nicht, wie wir möglichst alle behandeln, die intensivmedizinische Behandlung brauchen. Wir fragen stattdessen, welche von ihnen wir eventuell leider nicht behandeln können. Das ist beschämend.
Es wäre stossend genug, würden solche Erwägungen vonseiten unserer Wirtschaftsverbände in den Diskurs eingebracht. Die Institution, die dieser Tage mit ihrem Papier «Triage bei Ressourcenknappheit auf Intensivstationen» ihre Richtlinien «Intensivmedizinische Massnahmen» aus dem Jahr 2013 ergänzt hat, ist aber die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW mit ihrer nationalen Ethikkommission NEK. Bedauerlicherweise kommt dies auch nicht wirklich überraschend. Vielmehr entspricht es dem Rationierungs-Kurs, den die SAMW seit gut zehn Jahren verfolgt. Während vonseiten der Ethik in anderen Ländern etwa das Konzept der qualitätsbereinigten Lebensjahre teilweise massiven Widerstand erfahren hat, hat die SAMW sich hierzu nie kritisch geäussert und auch die Arbeit des Swiss Medical Boards SMB nicht hinterfragt. Damit wurde ein Paradigmenwechsel, wenn nicht befördert, so doch hingenommen: Kosten-Nutzen-Abwägungen als Grundlage medizinischer Behandlungsentscheide. Wohin dies führt, haben wir während des Lockdowns im Frühling gesehen, als in den Medien mit einer irritierenden Nonchalance der Wert eines Menschenlebens verhandelt wurde.
Das Argument, ohne funktionierende Wirtschaft seien auch keine funktionierenden Gesundheitswesen möglich, greift zu kurz. Ohne eine gesunde Bevölkerung ist wirtschaftlicher Erfolg nicht zu leisten. Wir haben heute in der Schweiz ein Fallpauschalensystem, das de facto ein Rationierungsinstrument ist und unsere Spitäler dazu zwingt, mit Codierungstricks dafür besorgt zu sein, wirtschaftlich zu überleben. Wir haben eine Beurteilungsmethode der freien ärztlichen ambulanten Medizin, das Praxen für die Behandlung schwer kranker Patientinnen und Patienten bestraft. Die Angst, dass wir uns unser Gesundheitswesen nicht mehr länger leisten könnten, hat neurotische Züge. Es ist an der Zeit, uns zu fragen, ob wir uns für den Gesellschaftsfrieden und die Unversehrtheit der in der Schweiz lebenden und arbeitenden Menschen eine wirtschaftsopportunistische Ethik noch länger leisten können. Wir haben die REGA und können uns die Verlegung von schwer an Covid-19 Erkrankten in andere Länder leisten. Es wäre ein Armutszeugnis, täten wir es nicht und liessen sie stattdessen sterben.”
Der VEMS hat nach intensiven Diskussionen zum Zeitgeschehen ein Papier von Flavian Kurth publiziert. Grundlegende Fragen zur Ethik werden u.a. von SRF thematisiert, eingeladen werden aber nur Personen, die utilitaristische Ethik vertreten – der Mainstream in der Medizin.