Pessimistische Journalisten

Am 17.12.2023 in der NZZ am Sonntag ein medizinischer Artikel mit viel Desinformation. Dies ist aus mehreren Gründen ein problematischer Artikel. er erzeugt nicht gerade Hoffnung bei einem dermassen sensiblen Bereich der eigenen Kognition und wird wohl tausende Menschen in die Exit Organisation treiben. Aus fachlicher Sicht muss der Leser und die Leserin über Demenz, Alzheimer Demenz und Vaskuläre Ursachen der Demenz aufgeklärt werden. Zweitens muss klar unterschieden werden zwischen Population attributable Risk und Relativ Risk. Die Tabelle ist eine PAF Tabelle, in der Originalarbeit wird das relative Risiko ebenfalls aufgelistet, diese fehlt aber in diesem Artikel. Hier sieht dann die Gewichtung komplett anders aus. Zudem wurden die Risikofaktoren im Artikel nicht in Relation zu den Altersklassen gestellt. Gehörverlust ist wichtig bei jüngeren, nicht bei alten Personen. Im kürzlich publizierten Artikel der Wissenschaftlerin Bransby (https://link.springer.com/article/10.14283/jpad.2023.119), wo auch klar steht, mit welchen Risikofaktoren das Demenzrisiko auf der individuellen Ebene – das was den Leser wirklich interessiert – gesenkt werden kann (Modifiable with intervention at individual level): 1. Hoher Blutdruck. 2. Hohes Cholesterin. 3. Diabetes …. 18. Sehvermögen. Es ist Aufgabe des präventiv tätigen Arztes, die notwendigen präventiven Massnahmen, insbesondere bei Personen mit bereits nachweisbarer Atherosklerose (cTPA Test z.B.), möglichst konsequent einzuleiten und zu verfolgen. Warum wurde nicht diese Tabelle gezeigt, sie ist doch viel informativer als das allenfalls für Epidemiologen interessante Population Attributable Risk. Die Verfasserinnen solcher Artikel müssen sich auch für sich selber zur inneren Haltung dem Problem gegenüber äussern. Gegenüber medizinischen Effekten pessimistische Journalisten sollten wegen gefährlicher Nocebo-Effekte in Publikumsmedien keine Artikel über Medizin schreiben.